
Am Dienstag, den 4. Februar 2025, fand im Tagungsraum der Universität zu Köln die Abschlussfeier für 13 qualifizierte Lehrkräfte statt. Dank der Unterstützung der Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf sowie der Förderung durch die Stiftung Taubblind Leben und die Doris-Leibinger-Stiftung konnte ein Weiterbildungsangebot für Lehrkräfte der Sonderpädagogik geschaffen werden, das die Förderung taubblinder und hörsehbehinderter Kinder und Jugendlicher gezielt unterstützt. Diese Weiterbildung wurde bereits zum dritten Mal an der Universität zu Köln durchgeführt.
Nach der Begrüßung durch die Projektleitung, Dr. Karen Jahn und Prof. Dr. Wolfgang Mann, folgten Grußworte des Schulministeriums NRW, die von Constantin Mertens für Frau Mauermann verlesen wurden, sowie ein Beitrag von Frau Wegerhoff aus dem Fachbereich Taubblindheit des KSL-MSi-NRW. Anschließend wurde das Projekt QTBL (Qualifikation Taubblindheit und Hörsehbehinderung für Lehrkräfte) näher vorgestellt.
Da die Förderschwerpunkte „Hören und Kommunikation“ sowie „Sehen“ bislang nicht zu einer eigenständigen „Taubblindenpädagogik“ zusammengeführt werden kann, sondern spezielles Fachwissen und eigenständige Inhalte erforderlich ist, wurde das Projekt QTBL im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Nach der erfolgreichen Durchführung der ersten beiden Qualifizierungsmaßnahmen hat sich ein Fachteam aus mittlerweile sechs sonderpädagogischen Lehrkräften aus den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf gebildet. Diese Lehrkräfte sind sowohl in der Lehre als auch in der weiteren Planung von QTBL aktiv. Das Konzept wurde gemeinsam mit einem Fachteam der Förderschulen entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Die Qualifizierung umfasst aktuell sieben Module mit einem Gesamtumfang von 160 Stunden. Zu den Inhalten zählen unter anderem medizinische Grundlagen, Diagnostik, Kommunikation, taubblindenspezifische Methodik und Didaktik sowie Beratung.
Neben der feierlichen Zertifikatsübergabe an die QTBL-Absolvent*innen wurde im Rahmen der Veranstaltung auch das Folgeprojekt IKI-TAU vorgestellt. Dieses zielt darauf ab, die Diagnostik von Taubblindheit und Hörsehbehinderung bei Kindern zu verbessern. IKI-TAU steht für Identifizierung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung und stellt ein pädagogisches Instrument dar, das eine frühzeitige Erkennung ermöglicht. Da es bislang kein standardisiertes Screening- oder Assessment-Tool für diesen Bereich gab, wurde das Instrument von der Nikolauspflege in Zusammenarbeit mit der Stiftung St. Franziskus Heilbronn unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Wanka entwickelt.
Das Ziel ist es, nicht nur pädagogischen Fachkräften, sondern auch Personen ohne spezifische Kenntnisse im Bereich Taubblindheit eine erste Einschätzung im Alltag, in der Frühförderung oder in der Schule zu ermöglichen. Dabei wird die funktionale Hör- und Sehfähigkeit im Alltag erfasst, während die abschließende Diagnostik weiterhin in medizinischen Zentren oder Kliniken erfolgt.
Zum Abschluss der Veranstaltung übergab Frau Irmgard Reichstein, Vorsitzende der Stiftung Taubblind Leben, einen Testkoffer mit IKI-TAU-Materialien an Constantin Mertens als Vertreter des Schulministeriums NRW. Dieser Koffer wird künftig bei Bedarf Förderzentren in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt.