
Stationäre Rehabilitationsmaßnahme nach CI-Operation jetzt auch als Anschlussheilbehandlung (AHB)
Stationäre Reha-Maßnahmen für Träger*innen eines Cochlea-Implantats (CI) sind ein wichtiger Baustein der CI-Nachsorge. Unbefriedigend war dabei jedoch, dass es oft sehr lange gedauert hat, bis die Patienten zur stationären Reha aufgenommen werden konnten. Zudem war die Antragstellung mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Ziel war es deshalb, die Aufnahme der Patient*innen im Rahmen einer AHB zu ermöglichen.
Die MEDIAN-Kaiserberg-Klinik Bad Nauheim konnte nun unter der Leitung von Chefarzt Dr. Roland Zeh gemeinsam mit der HNO-Uniklinik Frankfurt eine neue AHB-Indikationsgruppe für Patienten mit Cochlea-Implantaten etablieren (https://www.deutsche-rentenversicherung.de/SharedDocs/Downloads/DE/Experten/infos_fuer_aerzte/ahb_indikationskatalog.html). Das berichtet der Deutsche Hörverband (DHV, Sitz Berlin) in der Januar-Ausgabe seines Verbandsnewsletters. Eine AHB bedeutet, dass die Patienten nun schon 14 Tage nach der Krankenhausentlassung in die Rehaklinik aufgenommen werden müssen. Anschlussheilbehandlungen sind in anderen medizinischen Bereichen, zum Beispiel Hüft-, Knie- oder Bypass-Operationen schon lange eine Selbstverständlichkeit. Dies gilt nun auch für CI-Träger*innen.
Voraussetzung war aber, dass die CI-Rehabilitation in den AHB-Indikationskatalog aufgenommen wird. Entscheidender Vorteil: Eine AHB kann vom Kostenträger nicht abgelehnt werden. „Um zu zeigen, dass eine AHB auch nach einer CI-Implantation machbar ist und sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist, wurde eine Studie durchgeführt, die erfolgreich zeigen konnte, dass dieselben guten Hörergebnisse erreicht werden, wie mit der bisherigen konventionellen Aufnahme der Patienten als Heilverfahren, aber im Schnitt vier Monate früher“, berichtet der DHV.
Teilhabemöglichkeiten verbessert
Die CI-AHB ist somit eine klassische Win-win-Situation, denn alle Beteiligten würden profitieren, schreibt der DHV weiter. „Die Patienten, weil sie ihr CI früher nutzen und somit schneller wieder an der Kommunikation in allen Lebenssituationen teilhaben können; die Patienten und die Sozialgemeinschaft durch die frühere berufliche und gesellschaftliche Wiedereingliederung; die Kostenträger und die einweisenden Kliniken durch den Bürokratie-Abbau (kein Genehmigungs-Vorbehalt).“
Mit der Einführung der AHB werde auch ein wichtiger Teil der Leitlinie für die CI-Versorgung verbessert, so der Hörverband: „Im Rahmen der leitliniengerechten Folgetherapie wird sichergestellt, dass alle Patienten nach der Implantation eine qualifizierte Weiterbehandlung bekommen können, um das Rehabilitationspotenzial des Cochlea-Implantates auch früh und bestmöglich auszuschöpfen.“
Patienten sollten das Vorgehen mit der operierenden Klinik vor der Operation absprechen, rät der DHV. (KaMa)