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Internationaler Tag der Taubblinden am 27. Juni 2022

Slidergrafik zum Tag der Taubblinden am 27. Juni 2022

An diesem besonderen Tag fallen dieses Jahr zwei Ereignisse zusammen: Der Internationale Tag der Taubblinden sowie der Start der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen. Der Fachbereich Taubblind packt die Gelegenheit beim Schopfe und beleuchtet das Thema Reisen mit Taubblindheit!

Sehen und Hören sind zwei zentrale Sinne. Sind sie beide beeinträchtigt, erleben betroffene Menschen vielfältige Einschränkungen im Alltag, im Beruf und in der Freizeit.

Das KSL-MSi-NRW rückt zum Internationalen Tag der Taubblindheit am 27. Juni die nur wenig bekannte Behinderungsform ins Licht. Das Datum geht zurück auf den Geburtstag der bekannten taubblinden Schriftstellerin und Aktivistin Helen Keller (* 27. Juni 1880, † 1. Juni 1968).

Gleichzeitig beginnen in Nordrhein-Westfalen am 27. Juni auch die Sommerferien.

Was liegt also näher, das Thema Reisen & Sommer mit Taubblindheit einmal näher zu beleuchten? Dazu hat der Fachbereich Taubblind ein Interview mit der taubblinden Reise-Bloggerin Judith Boers geführt. Sie ist unter dem Namen "ReiseBegeistertMitTunnelblick" auf Instagram aktiv.

Reisen mit Taubblindheit ist möglich? Aber klar doch! Wie das möglich ist, zeigt uns Judith in diesem Video! Wir wünschen viel Spaß beim Zusehen!

Das Video finden Sie auch auf dem YouTube-Kanal des KSL.NRW.

 


[Videobeschreibung für taubblinde und blinde Menschen]

KSL-MSi-Logoanimation in blau/weisser Farbe. 

Melanie gebärdet: Hallo! Bald fangen in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien an und damit auch die Reisezeit. Wir vom Fachbereich Taubblind des KSL-MSi-NRW haben uns etwas zum Thema Reisen für Taubblinde überlegt. Was nehmen sie mit? Gibt es einen sogenannten „Hilfsmittel-Koffer“? Wir freuen uns, dass wir eine Person gefunden haben und uns darüber erzählen kann. Wir danken der taubblinden Frau, die im Instagram laufend aktiv über ihre Reiseerfahrungen postet, für die Teilnahme. Ihr Name ist Judith Boers. Würdest Du Dich gerne selbst vorstellen?

Judith: Hallo, mein Name ist Judith. Ich habe Usher-Syndrom Typ 1. Ich bin im Instagram sehr aktiv.

Melanie: Hallo Judith, im Instagram bist Du reisebegeistertmittunnelblick und postet zahlreiche Fotos von Deinen Reisen. Woher die Motivation und die Begeisterung? Magst Du mir mehr darüber erzählen?

Judith: Woher die Motivation kommt? Ich weiß nicht, wie lange meine Sehkraft hält. Ich könnte bald erblinden. Aus diesen Gründen möchte ich die Welt mit meinen eigenen Augen sehen und erleben. Ich bin eine Weltentdeckerin und sehr neugierig. Meine Leidenschaft ist neue Länder und Kulturen kennen zu lernen und mag die Natur weltweit zu erleben.

Melanie: Was sind in Deiner Reise die „ständigen Begleiter“? Uns interessiert, was Du in Deinem „Hilfsmittel-Koffer“ so alles dabei hast?

Judith: Was ich meinem „Hilfsmittel-Koffer“ dabei habe? Du brauchst einen guten Rucksack mit vielen Fächern, wie zum Beispiel diesen hier [zeigt den Rucksack] und so einzupacken, dass man die Dinge schnell wieder raus finden kann. Zweitens, Du brauchst ein Käppi [setzt die Mütze auf den Kopf], einen guten Sonnenschutz. Ich habe zwei Brillen, einmal die Sonnenbrille [zeigt die Sonnenbrille], und Kantenfilterbrille [zeigt die Brille] und einen Blindenlangstock [zeigt den Langstock]. Ich habe ein CI und muss Akkus mitnehmen.

Melanie: Apropos, Reisen im Ausland. Dort sind die Sprachen anders. Wie löst Du es und hast Du Lösungsvorschläge?

Judith: Ich muss etwas zugeben. Ich und Englisch? Nee, mag ich nicht. In schwierigen Situationen benutze ich [zeigt ein Bildwörterbuch]. Das ist ein Zeigewörterbuch. Ich zeige Dir ein Beispiel…ich möchte ein Wein bestellen [zeigt auf ein Glas Rotwein]. Oder mit dem Handy-Übersetzungs-App kann ich einen Text auf dem Smartphone eintippen und dort wird die Sprache automatisch übersetzt oder meine Begleitperson unterstützt mich. Oft klappt die Kommunikation ganz gut. Im Ausland sind die Menschen offen, hilfsbereit und haben keine Berührungsängste.

Melanie: Und Welche „Hilfsmittel“ ermöglichen Dir die Reise in Bezug auf „Mobilität“ selbstbestimmt zu gestalten?

Judith: Hier in Deutschland fahre ich viel mit der Bahn. Da benutze ich die App der Deutschen Bahn oder ich schicke eine Mail oder SMS an die Bahnhofsmission. Sie helfen mir beim Umsteigen. Wichtig ist für mich immer die Begleitperson und fühle mich dabei wohler. Sie unterstützt mich in fremden Umgebung, so dass ich mich besser orientieren kann.

Melanie: Für das Kurzinterview danken wir Dir sehr und wünschen Dir weiterhin tolle und interessante Reisen und wünsche Dir viel Spaß. Allen wünschen wir schöne Sommerferien und Reisezeit – Tschüß und bis bald!

Judith: Ich wünsche Euch schöne sonnige Sommerferien.

KSL-MSi-Logoanimation in blau/weisser Farbe und der Zahl "2022".

Reisen mit Taubblindheit ist möglich? Aber klar doch! Wie das möglich ist, zeigt uns Judith in diesem Video!

Wir wünschen viel Spaß beim Zusehen!